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Stichlinge

Stichlinge Fakten

  • Klasse: Actinopterygii (Strahlenflosser)
  • Ordnung: Gasterosteiformes
  • Familie: Gasterosteidae
  • Gattung: Gasterosteus; Pungitius; Apeltes; Spinachia
  • Art: Drei- und Neunstachliger Stichling, Zehnstachliger Stichling, Schwarzbauchstichling u.a.
  • Verbreitung: Nordhalbkugel, sowohl in Europa als auch in Nordamerika und Nordasien
  • Lebensraum: Süß- und Brackwasser, Flachwasserzonen von Flüssen und Seen, Küstennähe
  • Körpergröße: 3 bis 10 cm, abhängig von der Art
  • Gewicht: wenige Gramm, spezifisches Gewicht nicht generell definiert
  • Soziales Verhalten: einzelgängerische Fische während des Großteils des Jahres, bilden während der Laichzeit Gruppen
  • Fortpflanzung: Männchen bauen Nester und locken Weibchen zur Eiablage, Brutpflege durch das Männchen
  • Haltung: in Aquarien möglich, benötigen entsprechende Wasserbedingungen und Nahrung

Systematik Stichlinge ab Familie

Stichlinge Herkunft und Lebensraum

Die Familie Gasterosteidae, allgemein bekannt als Stichlinge, umfasst eine Gruppe kleiner Fischarten, die hauptsächlich in den gemäßigten Gewässern der Nordhalbkugel verbreitet sind. Ihre Herkunft lässt sich bis zu den primordialen Gewässern dieser geographischen Regionen zurückverfolgen.

Stichlinge haben sich an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst und sind sowohl in marinen als auch in Süßwasserumgebungen zu finden. Sie sind häufig in den Küstengewässern des Atlantiks und des Pazifiks sowie in Flüssen, Seen und Teichen anzutreffen, womit sie eine bemerkenswerte ökologische Plastizität aufweisen. In Europa, Asien und Nordamerika haben sie sich eine Nische in verschiedenen aquatischen Ökosystemen geschaffen, die von den Brackwassergebieten der Flussmündungen bis hin zu den vollständig süßwasserbasierten Binnengewässern reicht.

Die Ausbreitung der Stichlinge über die genannten Territorien ist das Ergebnis langer evolutionärer Prozesse, durch die sich die Arten an ihre jeweiligen Umgebungen angepasst haben. Diese geschichtliche Entwicklung ist gekennzeichnet durch Phasen geographischer Isolation sowie durch die migrationsbedingte Verbreitung, die beide dazu beigetragen haben, dass die Familie Gasterosteidae heute eine solche Vielfalt an Arten und eine breite geographische Verbreitung vorweisen kann.

Dank ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer vielseitigen Ernährungsgewohnheiten haben Stichlinge die Fähigkeit entwickelt, in einem breiten Spektrum von Wasserbedingungen zu gedeihen, was ihre Persistenz in den zahlreichen Habitaten der nördlichen Hemisphäre weiter begünstigt.

Stichlinge äußere Merkmale

Die Stichlinge, bekannt als Mitglieder der Familie Gasterosteidae, sind anhand verschiedener äußert typischer Merkmale zu erkennen. Ihr Körperbau ist zumeist schlank, womit sie eine stromlinienförmige Silhouette aufweisen, die einen effizienten Vortrieb im Wasser begünstigt. Nicht zu übersehen sind die zwei bis fünfzehn isolierten, frei stehenden Rückenstacheln, die der Familie ihren Namen verliehen haben. Diese Stacheln dienen als Schutzmechanismus gegen Fressfeinde.

Die Körperoberfläche der Stichlinge kann schuppenlos oder von kleinen, knöchernen Platten bedeckt sein, die zusätzlichen Schutz bieten. Ihre Färbung variiert und kann von einem unscheinbaren Braun oder Oliv bis zu einem leuchtenden Rot während der Laichzeit reichen. Auffallend ist ebenso der Seitenstrich, ein längs verlaufendes Band, das sich entlang der Flanken erstreckt und bei einigen Arten besonders hervorgehoben ist.

Die Bauchseite des Stichlings ist häufig heller als der Rücken, was zur Tarnung im Wasser beiträgt. Augen und Mund sind in der Regel verhältnismäßig groß, was ihre Rolle als aufmerksame Räuber unterstreicht. Die Augen können durch den irisierenden Glanz, der in einigen Fällen zu beobachten ist, zusätzlich hervorgehoben sein. Kleinere Flossen, wie etwa die Bauch- und Afterflosse, ergänzen die körpereigenen Verteidigungs- und Fortbewegungsmittel und komplettieren das Erscheinungsbild der agilen Stichlinge.

Soziales Verhalten

Stichlinge weisen ein interessantes Sozialverhalten auf, besonders während der Fortpflanzungszeit. Männliche Stichlinge sind für ein auffallend territoriales Verhalten bekannt; sie beanspruchen ein bestimmtes Gebiet, das sie gegenüber Rivalen verteidigen. Während dieser Zeit zeigen sie durch intensivere Färbung insbesondere an der Brust, dass sie bereit zur Fortpflanzung sind.

Die Männchen bauen mit Pflanzenmaterial ein Nest und locken weibliche Stichlinge durch ein spezielles Balzverhalten dazu, ihre Eier dort abzulegen. Nach der Eiablage übernehmen die Männchen die Brutpflege und bewachen das Nest vor Feinden, wobei sie auch für die Belüftung der Eier durch Fächeln mit ihren Flossen sorgen. Dieses Brutpflegeverhalten zählt zu den ausgeprägtesten Foren der Brutpflege bei Fischen.

Das Sozialverhalten von weiblichen Stichlingen ist vor allem durch die Auswahl des Brutpartners und Nestes geprägt. Weibchen bewerten die Qualität des Männchens und des von ihm gebauten Nestes, bevor sie sich zur Eiablage entscheiden. Nach der Eiablage zeigen Weibchen im Allgemeinen keine Brutpflege und verlassen das Territorium des Männchens.

Stichlinge können auch synchron in Gruppen laichen, wo mehrere Weibchen gleichzeitig die Nester von Männchen aufsuchen. Außerhalb der Paarungszeit bilden Stichlinge gelegentlich kleine Schwärme, die gemeinsam nach Nahrung suchen und eine Art kollektiven Schutz vor Prädatoren bieten. Sie zeigen auch Schwarmverhalten, um ihre Laichgebiete zu erreichen.

In manchen Fällen können Stichlinge auch Kannibalismus ausüben und insbesondere Jungfische fressen. Dies tritt jedoch meist nur dann auf, wenn andere Nahrungsressourcen knapp sind.

Diese Aspekte des Sozialverhaltens bei Stichlingen sind gut erforscht, da diese kleinen Fische oft als Modellorganismen in der Verhaltensforschung dienen.

Paarungs- und Brutverhalten

Stichlinge zeichnen sich durch ein interessantes und komplexes Brut- und Paarungsverhalten aus, das sich insbesondere bei der Dreistachligen Stichlingart deutlich offenbart. Zu Beginn der Fortpflanzungsphase unternimmt das männliche Exemplar die Konstruktion eines Nestes, welches aus verschiedenen pflanzlichen Materialien besteht und mit Hilfe der Nierenabscheidungen des Männchens zusammengehalten wird. Nach Fertigstellung des Nests präsentiert sich das Männchen in seiner prächtigen Laichfärbung – einer intensiven Rotfärbung der Bauchpartie – um ein Weibchen anzulocken.

Hat das Männchen das Interesse eines Weibchens geweckt, vollführt es einen komplexen Balztanz, der als „Zickzacktanz“ beschrieben wird. Dieser Tanz dient dazu, das Weibchen zum Nest zu führen. Ist das Weibchen bereit zur Laichabgabe, schwimmt es in das Nest und legt dort die Eier ab, die anschließend vom Männchen sofort befruchtet werden. Nach der Eiablage vertreibt das Männchen das Weibchen und übernimmt die weitere Brutpflege allein. Es bewacht das Nest, fächelt sauerstoffreiches Wasser zu den Eiern und verteidigt seinen Brutplatz gegenüber Räubern und Konkurrenten. Diese intensive Brutpflege dauert bis zum Schlüpfen der Larven an. Stichlinge können während der Fortpflanzungsperiode mehrmals nisten und Eier von verschiedenen Weibchen befruchten.

Stichlinge Gefährdung

Die Stichlinge sind eine Familie kleiner Fische, die in vielen Teilen der Welt heimisch sind und sich durch ihre markanten Rückenstacheln auszeichnen. Eine wesentliche Gefährdung für diese Fischfamilie stellt der Verlust ihres Lebensraumes dar. Ursächlich hierfür sind vor allem anthropogene Einflüsse wie die Verschmutzung aquatischer Ökosysteme durch Schadstoffe, die Eutrophierung von Gewässern durch Überdüngung sowie der Ausbau und die Begradigung von Fließgewässern, was zu einer signifikanten Reduktion natürlicher Habitatsstrukturen führt.

Der Schutz der Stichlinge ist demzufolge eng mit dem Erhalt und der Wiederherstellung ihrer natürlichen Lebensräume verbunden. Gewässerschutzmaßnahmen und Renaturierungsprojekte spielen dabei eine zentrale Rolle. Durch die Etablierung strenger Wasserqualitätsstandards sowie durch die Durchführung von Maßnahmen zur Reduktion diffuser Einträge von Nährstoffen und Pestiziden wird die Lebensqualität für Stichlinge verbessert. Darüber hinaus ist das Bewusstsein für die Bedeutung intakter aquatischer Ökosysteme ein wichtiger Schritt, um langfristig den Fortbestand dieser speziesreichen Fischfamilie zu sichern.